Port Arthur – Zu Besuch im Gefängnis
Historisch gesehen der wohl interessanteste Ort in Tasmanien ist Port Arthur, wo einst ein grosses Gefängnis erbaut wurde.
Doch auch auf den Weg dorthin gibt es einiges zu entdecken! Die Küste rund um die Pirates Bay ist sehr spektakulär, hier haben Wind und Wasser diesen Bogen in den Felsen gezaubert, der nun Tasman Arch genannt wird.
Leutnand George Arthur beschloss hier in der Umgebung eine Art offene Gefangenenkolonie zu errichten, da die Halbinsel mit dem Rest Tasmaniens nur durch einen 100 m langen Landstreifen (Eaglehawk Neck) verbunden ist, der von Hunden stark bewacht wurde.
Von 1830 bis 1877 saßen hier somit 12.500 Gefangene ihre Strafe ab und mussten harte Arbeit als Holzfäller, Schiffsbauer, als Bergbauarbeiter, in der Ziegelherstellung und Lederverarbeitung tätigen.
Zu dieser Zeit in England herrschenden Gesetze waren sehr streng und so wurden viele Menschen aufgrund von relativ kleinen Verbrechen wie das Stehlen von Brot verurteilt und per Schiff nach Übersee geschickt.
So war Port Arthur viele Jahre hindurch ein voll funktionierendes Dorf in dem auch die Angestellten des Gefängnis mit ihren Angehörigen lebten, sodass es neben normalen Wohnhäusern auch andere Infrastruktur wie Kirchen etc gab.
Heutzutage kann man hier nachgestellte Zellen besuchen, besonders angsteinflössend ist die Strafzelle die absolut dunkel und schalldicht ist. Hier herrschten zwar strickte Regeln, jedoch wurden den Sträflinge auch Unterricht im Lesen und Schreiben gegeben, was zur selben Zeit in deren Herkunftsland nur besseren Klassen vorbehalten war.
1996 wurde Port Arthur Schauplatz eines der schlimmsten Amokläufe in der Geschichte Australiens als der damals 28 jährige Martin Bryant plötzlich eine Schusswaffe aus seiner Sporttasche zieht und wahllos das Feuer auf die Menschen in der Kantine eröffnet und dann die Flucht in eine nahegelegene Pension ergreift. Innerhalb weniger Stunden tötet er 35 Personen und verletzt weitere 37 bevor er von der Polizei gefasst werden kann.
Port Arthur ist zweifelsohne einer der wichtigsten Orte in der Geschichte Tasmaniens, da vielen Verurteilten nach Absitzen der Strafe Land gegeben wurde und sie hier ansässig wurden. Jedenfalls ein Pflichtbesuch und wer kann schon ruhigen Gewissens sagen, dass er schon einmal im Gefängnis war!
Am Rückweg machten wir noch einen Abstecher nach Richmond, wo die älteste Kirche und Brücke Australiens zu finden sind.