Island, die Insel aus Feuer und Eis
Da ich im Sommer 2011 nicht außerhalb Europas reisen wollte, nahm ich mir den Atlas zur Hand und suchte das Land, das am weitesten von meinem damaligen Wohnsitz Spanien weg ist. So entschloss ich mich kurzerhand meinen Urlaub in Island mit einem Abstecher nach Grönland zu verbringen und da dieses Land mit landschaftlich sehr beindruckt hat, habe ich diese Entscheidung keineswegs bereut, ganz im Gegenteil, sie war so abwechslungsreich, dass man sagen könnte es war wie eine kleine Weltreise innerhalb einer Insel!
Reykjavik
Schon die Ankunft um 3h morgens nahe der Hauptstadt Reykjavík war aufgrund der vorherrschenden Helligkeit sehr interessant. Die Stadt selbst ist vor allem in den Sommermonaten eine Reise wert. Die Einheimischen die diese Zeit nutzen um ihre Energie für den kalten und langen Winter aufzutanken mischen sich mit den Touristen in den kleinen Gassen und füllen die nett eingerichteten Cafés und Restaurants. Als Sehenswürdigkeit zu erwähnen gilt die Hallgrímskirkja, der expressionistischer Stil sehr gut ins Stadtbild passt und von deren Turm aus man einen sehr schönen Blick auf Reykjavik geniessen kann. Der neue architektonische Star ist allerdings das Konzerthaus Harpa, mit Blick auf den Hafen.
Snæfellsnes
Von meinem sehr netten Hostel in zentraler Lage aus habe ich dann verschiedene ein- und mehrtägige Ausflüge organisiert. Der erste auf die Halbinsel Snæfellsnes, wo auch Jules Vernes Roman “Reise zum Mittelpunkt der Erde” spielt.
Westman Inseln
Danach ging es dann weiter auf die Westman Inseln (Westman Island). Leider hatte ich hier Pech mit dem Wetter sodass teile der Excursion abgesagt wurden und die Rückfahrt auf der Fähre sehr sehr schaukelig war. Die vulkanische Umgebung ist sehr beeindruckend und man kann sich gut in die Lage der Inselbewohner versetzen wenn vom Ausbruch des Eldfell gesprochen wird bei dem das gesamt Eiland evakuiert werden musste. Dem regnerischen Wetter gerecht werden dann aber Grünflächen, die sogar die Häuserdächer bedecken.
Landmannalaugar, Skaftafell und Jökulsarlon
Dann ging die Reise weiter nach Skaftafell und auf dem Weg dort hin erlebte ich wohl eine der schönsten Busfahrten. Die Farben der Landschaft sind so vielfältig und die Leere beeindruckt so, dass einem auf einmal Island ganz riesig vorkommt. Landmannalaugar ist Ausgangspunkt einer sehr berühmten 3-tägigen Wandertour, die man bereits Monte im voraus buchen muss, da nur sehr begrenzt Platz in den einzelnen Hütten verfügbar ist. Auf jeden Fall möchte ich diese Tour irgendwann einmal machen, damals war ich aufgrund des tagelangen Dauerregens allerdings ganz froh wieder in den Bus zu kommen! Selbst die Pflanzenwelt beugt sich hier den Wettergegebenheiten. Die in Skaftafell gebucht Gletscherwandung war etwas enttäuschend, da obwohl sie ein paar Stunden dauern sollte, die Führerin zwar sehr viele interessante Informationen parat hatte, das ganze aber eher ein Spaziergang war. Nun gut, für die erste Begegnung mit einem solchen Eisriesen war es dann auch OK die Steigeisen mal so auszuprobieren. Und dann, ganz plötzlich, als ich in Jökulsarlon ankam, geschah das Unterwartete: Es lies sich doch wirklich die Sonne im sonst eher grauen Island sehen und das mit Blick auf die Gletscherlagune in der sich die Treibeisblöcke spiegelten. Der größte See Island war Schauplatz diverser Hollywood Filme wie “Stirb an einem anderen Tag” oder “Tomb Raider”.
Einer der schönsten Wasserfälle für mich ist der Svartifoss (=schwarzer Wasserfall) der im Skaftafell Nationalparkt eine Felskante hinunterstürzt, von einer Wand von dunklen Basaltsäulen umgeben.
Laki
Dann ging es wie gehabt im Bus mit meinem Buspass der Reykjavik Excursions der an sehenswerten Stellen halt macht und interessante Informationen über Land und Leute über Lautsprecher abspielt, bei dem man aber vor Ort dann seine Zeit alleine verbrigen kann und nicht an eine Reisegruppe gebunden ist.
Doch der Schein dieser vorerst romantischen Landschaft trügt sehr. Schon sind wir fast in Laki angekommen, wo sich zwischen 1783 und 1784 der Vulkanausbruch ereignet der mit ca. 6 Millionen Toten weltweit die meisten Menschenopfer gefordert hat.
Der acht Monate dauernde Ausbruch des Vulkans Grímsvötn zusammen mit der Kraterreihe und die damit verbundene toxische Aschenwolke tötete 25 % der gesamten Bevölkerung Islands vor allem aufgrund des aufkommenden Hungers durch die Ernteausfälle, die auch im Rest von Europa zu spüren waren. Das Austreten von Schwefeldioxid ließ die Erdtemperatur sinken und man vermutet dass deshalb auch Drockenzeiten in Indien folgen des Ausbruchs waren.
Golden Circle (Der Goldene Kreis)
In einer der wohl bekanntesten Tagesausflüge auf jeder Island Reise ist der Goldene Kreise, eine ca. 300 km Rundfahrt von Reykjavik aus. Erster Stopp ist jene Wasserfontäne die allen anderen seinen Namen gibt, der Große Geysir (geysa = wirbeln, strömen auf isländisch). Obwohl dieser nur sehr selten ausbricht, kann man seinen Nachbarn Strokkur alle 20 Minuten bewundern.
Dann geht es weiter zum Gullfoss (gull=golden, foss=Wasserfall).
Wörtlich übersetzt bedeutet Thingvellir so viel wie Ebene der Volksversammlung. Hier trafen sich die Wikinger um gesetzgebende Treffen abzuhalten, somit kann man von einem der ältesten Parlamente sprechen. Auch aus geologischer Sicht ist dies ein äußerst interessante Zone, da hier das Außeinanderdriften der europäischen und amerikanischen tektonischen Platte durch viele Felsrisse zu beobachten ist.
Blue Lagoon
Um sich zwischendurch von den Reisestrapazen zu erholen, ist die Blaue Lagune (Blue Lagoon) ein Geothermalfreibad das eine Mischung aus Salz- und Süßwasser darstellt. Ich könnte wirkllich stundenlang im ca. 40 Grad warmen Wasser plantschen, vor allem weil die Gesichtsmasken aus Schlamm der aus Algen, Mineralsalzen und Krieselerde besteht wahre Wunder wirken.
Der Norden Islands: Husavik und Myvatn
Die große Attaktion des verschlafenen Fischerdorfs Husavik, das über eine Tagesauflug von Akureyri gut erreicht werden kann, sind die Wale. Mehrmals täglich werden Schiffstouren angeboten um die trägen Riesen, meist Buckelwale zu sichten. Die wirklich eisigen Temperaturen aufgrund von starkem Wind wurden durch diesen jungen Wal der direkt neben uns aufgetaucht ist auf jeden Fall ertragbarer.
Myvatn und das Gebiet um den “Mückensee” ähnelt einer Mondlandschaft, Grund warum die NASA hier mit ihren Astronauten Trainings durchgeführt hat. Rauchende graue Schlammlöcher gibt sich hier ein Stelldichein.
Videy
Für mich einer der schönsten Halbtagesausflüge von Reykjavik aus ist die kleine Insel Videy, die bequem mit der Fähre erreicht werden kann. Auf meinem kleinen Rundgang genoss ich noch den letzten Tag meines Urlaub mit herrlichem Blick auf die Gegenüberliegende Halbinsel Snaefellsness.