5.400 km in 20 Tagen – Ein Reisebericht aus dem Süden Afrikas
Die wohl kostengünstigste Variante eine solche Reise in Afrika zu machen ist das Overlanding, ein LKW der zu einem Bus umgebaut wurde, für ca. 20 Personen Platz hat und über eigene Schliessfächer für große Rucksäcke verfügt. Im unteren Teil des LKWs werden Stühle, Tische und die Zelte samt Schlafmatten verstaut. Auch zwei große Kühlkisten und ein Wassertank ist mit an Board.
Bei dieser günstigen Variante der Tour, wird die Gruppe in Kleingruppen eingeteilt und jeder muss jeden Tag eine andere Aufgabe erledigen: Kochen, den LKW fegen, Geschirr spülen oder Tische und Sessel aufstellen. Leider gab es einige Gruppenmitglieder die jeden Abend sehr viel getrunken haben und uns mit dem Lärm der Musikanlage sehr gestört haben. Auch die so genannte Reiseleitung hat dagegen auch nach einigen Beschwerden nichts gemacht. Somit kam zu den Britney Spears Rythmen natürlich keine Afrika Stimmung auf.
Des weiteren ist zu bemerken, dass man wirkich täglich sehr viele Stunden im LKW verbringt und manchmal die Zeiteinteilung der Reiseleitung sehr schlecht war und wir oft mehr Zeit hatten im Supermarkt einzukaufen als bei Sehenswürdigkeiten.
Route Overlanding Afrika:
Tag 1-3: Südafrika: Kapstadt – Western Cape – Gariep (Orange) River – Fish River Canyon
Tag 4-6: Namibia: Namib Naukluft National Park – Swakopmund
Tag 7-11: Spitzkoppe – Cheetah Park – Etosha National Park – Windhoek
Tag 12-15: Botswana: Ghanzi – Okavango Delta – Maun
Tag 16-19: Nata – Chobe National Park – Sambia: Victoria Falls
Kapstadt und Südafrika
Genau im Jahr der Fussballweltmeisterschaft konnten wir schon einen Blick auf das neue Stadion vom Hafen aus werfen. Obwohl Kapstadt einen sehr schlechten Ruf in Hinblick auf Sicherheit hat, ist vor allem der Bezirkt der Seafront relativ ungefährlich, sodass man das gute Angebot an Restaurants perfekt nutzen kann.
Empfehlenswert ist eine Townshiptour bei der man in die ärmeren Bezirke Kapstadt geführt wird um mit der farbigen Bevölkerung in Kontakt zu kommen.
Die idyllische Landschaft des Orange River ändert sich an der Grenze zu Namibia rasch zum eindruckvollen Fish River Canyon, der größte seiner Art in Afrika.
Namibia – zwischen Wüste und wilden Tieren
Die Wüste Namib ist die älteste Wüste der Welt und es kann zu extremen Temperaturen von bis zu 50 Grad kommen. Es ist wirklich beeindruckend einen Sonnenaufgang von einer Sanddüne aus zu sehen (die beste Methode zum Klettern ist mit Socken).
Ein spezieller Ort mitten in der Wüste ist Sossusvlei, eine Salz-Ton-Pfanne, die sich nur sehr selten bei starken Regenfällen mit Wasser füllt. Im Kontrast mit den brautroten Sanddünen sticht die beige Oberfläche mit den ausgetrockneten Bäumen stark hervor. Durch die Hitze und die vielen Sandmassen wird diese Exkursion zur Strapaze.
Plötzlich mitten in Afrika Hinweisschilder für „Bahnhof“ und „Bäckerei“ zu finden war dann doch etwas seltsam weil ich so offensichtliche Restspuren der Ex-Kolonialisierung nicht erwartet habe. In diesem verschlafenen Küstenstädtchen habe ich wohl den besten rohen Thunfisch meines Lebens gegessen. Kleine, nett dekorierte Restaurants und Cafes laden zum kulinarischem Spaziergang ein. Auch das Kayak fahren mit Delfinen und Seelöwen macht echt Spass!
Die größte Pelzrobbenkolonie liegt 120 km weiter im Norden und umfasst zur Brutzeit ca. 210.000 Tiere. So süß die jungen Seehunde auch sein mögen, der Lärm und vor allem der Gestank lädt nicht gerade dazu ein sehr lange zu bleiben 😉
Könnt ihr euch noch an den Film „Die Götter müssen verrückt sein“ erinnern in dem ein Farbiger eine Coca-Cola Flasche findet und in dem sie sich in einer Schnalzsprache verständigen? Diese Buschmänner leben in der Kalahari Wüste und die Kulisse ist die beeindruckende Landschaft von Spitzkoppe.
Und dann, im Etosha Nationalpark wurde es spannend, hier tümmeln sich alle großen Tiere, Giraffen, Vogel Strauss, Nashörner und jede Menge Elefanten. In den Camps werden Wasserlöcher geschaffen um die durstigen Tiere anzulocken, ein wirklich sehr spektakuläres Schauspiel.
Zugegeben, nur ungefähr 30 m entfernt und von einem ca. 2m hohen Stacheldrahtzaun geschützt in einem kleinen Zelt zu schlafen, da komm kein Gefühl von Sicherheit auf. Nachts wenn alles im Camp ruhig ist es beeindruckend alle Tierstimmen zu hören, vor allem bei den großen Wildkatzen wird es aber einem schon ein wenig murmelig zu mute. Nachts schleichen außerdem Schakale durch die Zeltlager, da überlegt man sich es schon zwei mal eben kurz auf die Toilette zu gehen….
Man realisiert erst dann dass man nicht im Zoo sondern in der freien Wildbahn ist, wenn man sieht wie sich die Tiere hier untereinander mischen.
Am meisten haben mich die Giraffen mit ihren langen Beinen und geschmeidigen Bewegungen.
Botswana – das Okavango Delta
Und dann hatten wir die Gelegenheit einige Stunden mit den Buschmännern zu verbringen, die uns einiges über die Tricks zum Überleben im Busch erklärt haben.
Der Okavango ist der Fluss der seinen Weg zum Meer nicht findet weil er im gleichnamigen Delta endet. In aus Baumstämmen gemachten Booten wird man hier zu einer der Inseln geschifft wo man wirklich in der Wildnis zeltet.
Etwas fragwürdig waren für mich die Spaziergänge die wir in diesem Gebiet machten. Unsere Führer sprachen wirklich fast gar kein Englisch und schienen auch nicht viel Ahnung von der Tierwelt zu haben. Ich denke dass hier keine Sicherheit gewährt ist. Auch nicht als man uns dann zum „baden“ gefahren hat. Obwohl uns gesagt wurde, dass uns Krokodile und Nilpferde attakieren könnten, stürzten sich fast alle aufgrund der hohen Temperaturen in die Fluten. Ein weiterer Risikofaktor sind die Bakterien im Fluss, das ganz war mir dann also doch zu abenteuerlich….Gott sei Dank entschädigen dafür die Sonnenuntergänge…..
Um sich aber wirklich einen Eindruck von dieser einzigartigen Landschaft verschaffen zu können, ist ein Rundflug die perfekte Lösung. Afrika pur, wie es im Buche steht….
Nun ging es weiter um wieder große Tiere ganz nah zu erleben! Im Chobe Nationalpark tümmeln sich vor allem Nilpferde und Krokodile. Auf einer netten Flusskreuzfahrt am Abend konnten wir vom Wasser aus gemütlich das Flair Afrikas genießen.
Sambia – auf den Spuren von Livingstone
Nach einer langen Wartezeit von fast 4 Stunden und einer sehr spektakulären Grenzüberfahrt (am Fluss auf einer hölzernen Plattform mit LKW und Mitreisenden) näherten wir uns dann einem anderen Highlight der Tour: Die Viktoriafälle. Wenn mal den Fällen gegenübersteht, was ja von den Aussichtsplattformen aus perfekt gemacht werden kann, kann man wirklich nach empfinden wie überrascht wohl damals der Entdecker Livingstone gewesen ist.
Dort wo der Sambesi Fluß zunächste friedlich vor sich hin fließt ist auf einmal ein lauter werdendes Geräusch zu vernehmen, dann stürzen die Wassermassen plötzlich 110 m in die Tiefe in eine Schlucht wo es dann weiter kanalisiert durchfließt. Besonder spektakulär ist natürlich die Luftansicht und obwohl 15 Minuten Helikopterflug rund 100 Euro kosten, ist es das auf jeden Fall Wert um sich einen ganzheitlichen Eindruck der Ausmaße zu machen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Afrika auf jeden Fall eine Reise wert ist, man aber fast aufgrund der fehlenden Infraskruktur und Sicherheit gezwungen ist, sich einer Gruppe anzuschließen. Obwohl man natürlich auf mit dem Mietauto auf eigene Faust los kann, kann man aber vor allem bei Autopannen in Grenzsituationen kommen und auch das campen in freier Wildbahn sehe ich als zu gefährlich an.
Leider hatten wir Pech mit unseren Mitreisenden die rücksichtslos verhielten und jeden Abend Party machten, dies wäre eventuell mit einer etwas teureren Tour nicht geschehen. Auch der Reiseleiter saß ständig beim Fahrer vorne und hat uns wenig über Kultur, Land und Leute erzählt, er konzentrierte sich fast ausschliesslich auf die Organisation der Einteilung der Gruppen etc.
Und obwohl diese Reise voll mit unvergesslichen Erlebnissen war, wäre es auch sinnvoller gewesen eine kürzere Tour im Hinblick auf die Distanzen zu buchen, weil wir sehr viel Zeit on the Road verbracht haben.
Auf meiner Weltreise habe ich mich dazu entschlossen, Afrika auszuklammern, da ich mich hier als Alleinreisende zu unwohl gefühlt hätte. Nichts desto trotz steht ein Besuch der Berggorillas in Uganda ganz oben auf meiner Wunschliste! 😉
Hi, es wär genial wenn du mich kontaktieren würdest. Lebe in BCN und plane eine ähnliche Reise wie die deine 2014.
Hut ab vor deinem Organisationstalent, deiner Ausdauer und Abenteuerlust.
Es grüsst dich die Kata.